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Santa Maria delle Grazie mit da Vincis Gemälde „Das letzte Abendmahl“
Die Basilika Santa Maria delle Grazie in Mailand gehört zum Orden der Dominikaner und ist Teil der Pfarrei San Vittore al Corpo. Die zwischen 1463 und 1497 errichtete Wallfahrtskirche ist heute ein beliebter Anziehungspunkt für Touristen aus aller Welt. Sie wurde 1980 zum UNESCO-Weltkulturerbe erhoben. Die Basilika war nach den prähistorischen Felsbildern im Val Camonica erst das zweite Objekt, das in die Liste des Weltkulturerbes von Italien aufgenommen wurde. Das unterstreicht ihren Stellenwert unter den zahlreichen bedeutenden Sehenswürdigkeiten Italiens.
Ein wesentlicher Grund für diese Anerkennung ist das berühmte Gemälde „Das letzte Abendmahl“ von Leonardo da Vinci, welches sich im Refektorium des dazugehörigen Klosters befindet. Doch auch die außergewöhnliche Architektur der Basilika trug dazu bei. Einigen der besten Baumeister des 15. Jahrhunderts, Solari, Amadeo und Bramante, gelang es, spätgotische und Renaissance-Elemente zu einer Einheit zu verschmelzen, die in ihrer Art in der Lombardei einzigartig ist.
Steckbrief der Santa Maria delle Grazie, Mailand
- Verwendung: Kirche, Touristenattraktion
- Religion: römisch-katholische Christen
- Erzdiözese: Mailand
- Architekten: Guiniforte Solari , Giovanni Antonio Amadeo, Bramante
- Bauzeit: 1463 bis 1497
- Baustile: Gotik (Kirchenschiff), Renaissance (Apsis)
- Schutzstatus: UNESCO-Weltkulturerbe, (Kirche und Dominikanerkloster Santa Maria delle Grazie und „Das letzte Abendmahl“ von Leonardo da Vinci)
- Webseite: legraziemilano.it
- Region: Lombardei
- Adresse: Piazza di Santa Maria delle Grazie, 20123 Milano MI, Italien
- Koordinaten: 45°27′57″N 9°10′16″E
Santa Maria delle Grazie Tickets und Führungen
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Eine Auswahl der Santa Maria delle Grazie-Führungen:
Was ist in der Basilika Santa Maria delle von Mailand zu sehen?
Treten Sie ein in die Santa Maria delle Grazie und lassen Sie sich von der atemberaubenden Schönheit der Architektur und der Kunstwerke begeistern. Die sieben quadratischen Seitenkapellen, die ausschweifende Tribüne von Bramante und das imposante Mausoleum für die Familie des Herzogs von Mailand, Ludovico il Moro, sind nur einige der Highlights, die Sie in der Basilika entdecken können.
Zu den bekanntesten Kunstwerken, die in der Santa Maria delle Grazie beheimatet sind, gehört „Das Abendmahl“ von Leonardo da Vinci, das sich im Refektorium der Basilika befindet. Das prächtige Wandgemälde, welches Jesus und seine Jünger beim letzten Abendmahl zeigt, ist ein beeindruckendes Zeugnis der Fähigkeiten und des Genies von Leonardo da Vinci.
Öffnungszeiten
Montag 09:00–12:20, 15:00–17:50 Uhr
Dienstag 09:00–12:20, 15:00–17:50 Uhr
Mittwoch 09:00–12:20, 15:00–17:50 Uhr
Donnerstag 09:00–12:20, 15:00–17:50 Uhr
Freitag 09:00–12:20, 15:00–17:50 Uhr
Samstag 09:00–12:20, 15:00–17:50 Uhr
Sonntag 15:00–17:50 Uhr
Das Refektorium mit den Fresken
Das Refektorium ist ein rechteckige Raum mit einer Länge von knapp 36 m. Er wird von einem Tonnengewölbe mit Lünetten bedeckt, das in Schirmgewölben endet. Der Bau des Refektoriums begann um 1467 und wurde 1488 abgeschlossen.
An der Wand des Totenkreuzgangs gab es ursprünglich acht Fenster. Im Laufe der Zeit wurden einige vergrößert, andere zugemauert. Vor allem mit dem Einzug der Inquisition wurden die Räumlichkeiten verändert.
Das Refektorium wurde durch Bombenangriffe im Jahr 1943 schwer beschädigt. Trotzdem sind Fresken wie „Das Letzte Abendmahl“ von Leonardo da Vinci und „Die Kreuzigung“ von Donato Montorfano erhalten geblieben. Diese Kunstwerke laden zur Meditation über die Passion Christi und die Eucharistie ein.
„Das letzte Abendmahl“ von Leonardo da Vinci
Das berühmteste Fresko im Refektorium ist „Das letzte Abendmahl“ von Leonardo da Vinci. Es wurde zwischen 1495 und 1498 gemalt und zeigt Jesus Christus mit seinen Jüngern beim letzten Abendmahl vor seiner Kreuzigung.
Leonardo nutzte eine neue Technik, um die Figuren des Freskos realistischer und lebendiger wirken zu lassen. Er experimentierte mit der Perspektive und fügte Details hinzu, die den Betrachter in das Geschehen hineinziehen. Das Werk gilt als eines der bedeutendsten Gemälde der Renaissance-Kunst.
„Die Kreuzigung“ von Donato Montorfano
Donato Montorfano malte um 1495 die Kreuzigungsszene auf der gegenüberliegenden Wand des „Letzten Abendmahls“. Auch er nutzte eine neue Technik, indem er die Figuren in realistischer Größe entwarf und mit lebendigen Ausdrücken versah. Seine Darstellung der Kreuzigung zeigt den leidenden Jesus, umgeben von trauernden und verzweifelten Figuren.
Ergänzt wird das Fresko durch eine Inschrift in lateinischer Sprache, die besagt: „Ich habe mit dir gestritten, doch nicht mit Feindschaft. Ich biete dir meinen Leib und mein Blut für deinen Körper und dein Leben. Bitte nimm mich als Opfer an.“
Diese Inschrift zeigt die tiefe Verbindung zwischen dem Glauben und der Kunst im Italien der Renaissance-Zeit, in der Religion eine zentrale Rolle spielte. Die Fresken im Refektorium sind nicht nur beeindruckende Kunstwerke, sondern auch ein bedeutendes Zeugnis der Geschichte und Kultur dieser Zeit. Sie zeigen die Verbindung zwischen den herrschenden Familien und der Kirche, sowie die fortschrittlichen Techniken und Ideen in der Architektur und Malerei dieser Ära.
Geschichte der Santa Maria delle Grazie
Bau der Klosteranlage 1463 bis 1469
Die Geschichte der Santa Maria delle Grazie begann im Jahr 1459, als sich die Dominikaner in Mailand niederließen. Francesco I. Sforza, Herzog von Mailand, gab den Auftrag zum Bau eines Dominikanerklosters mit angeschlossener Kirche. Die Dominikanergemeinde, die in der Nähe der heutigen Kirche San Vittore al Corpo gegründet wurde, erhielt 1460 von Graf Gaspare Vimercati, einem Angehörigen der Familie Sforza, ein Grundstück. Unter der Leitung des bedeutenden Architekten Guiniforte Solari begann der Bau der Klosteranlage 1463 und wurde 1469 abgeschlossen.
Bau und Ausgestaltung der Kirche ab 1463
Der Bau der Kirche begann im Apsisbereich parallel zum Klosterbau. Solari folgte der Tradition der lombardischen Gotik mit einer dreischiffiger Basilika, Spitzbögen und der Giebelfassade. Er verwendete Terrakotta-farbene Backsteine für die Wände und Granit für die Säulen und Kapitelle.
Der Grundriss der Kirche entspricht dem einer Hallenkirche mit drei niedrigen und breiten Kirchenschiffen. Steinsäulen trennen die Schiffe voneinander und ermöglichen Lichteinfall, wodurch ein einheitlicher Eindruck entsteht. Die Schiffe sind mit Kreuzgewölben überdacht, die von Blattkapitellen gestützt werden.
Die Nebenschiffe werden von sieben quadratischen Seitenkapellen flankiert, die durch ein zentrales Rondell und zwei Spitzbogenfenster Licht bekommen.
Die Giebelfassade wird durch sechs Strebepfeiler in fünf Felder unterteilt. Ihre Breite ist fast doppelt so groß wie ihre Höhe, dennoch überragt sie die Höhe der Innenschiffe.
Die nüchterne Dekoration der Architektur besteht aus geformten Terrakotta-Reliefs und kleinen Bögen. Zeitweilig hatte man barocken Portale. Diese wurden allerdings im 19. Jahrhundert im Zuge einer Renovierung entfernt, um das Erscheinungsbild des 15. Jahrhunderts wiederherzustellen.
Das zentrale Portal aus weißem Marmor zeigt Säulen auf kubischen Sockeln, die mit floralen Motiven dekoriert sind.
Die Bramante-Tribüne der Santa Maria delle Grazie
Ludovico il Moro heiratete im Jahr 1491 Beatrice d’Este, die Tochter des Herzogs von Ferrara, Modena und Reggio. Ein Jahr später beschloss er, die Santa Maria delle Grazie-Kirche zu erweitern und seiner Familie eine Grabstätte darin zu errichten. Das Denkmal sollte dem neuen Stil entsprechen, der in den reichsten und modernsten Höfen Italiens, wie Florenz, Ferrara, Urbino, Mantua und Venedig, weit verbreitet war.
Nur zehn Jahre nach Fertigstellung der Solari-Kirche wurde deshalb der Chor mit zwei Seitenkapellen abgerissen und der Grundstein für die neue Tribüne gelegt. Dieser neue würfelförmige Teil der Kirche mit einer halbkugelartigen Kuppel in der Mitte und klaren geometrischen Formen gilt heute als eins der größten Meisterwerke der Renaissance-Architektur der Lombardei.
Tod der Herzogin
Nur allzu bald musste das neue Mausoleum eingeweiht werden. Herzog Ludovicos 22 Jahre junge Frau starb 1497 bei der Frühgeburt des dritten Kindes des Herzogspaares. Er ließ Beatrice d’Este eine Marmor-Grabstätte in der Kirche errichten.
Die Baumeister der Santa Maria delle Grazie
Die Tribüne, drei Seitenapsiden, die Sakristei der Santa Maria delle Grazie und möglicherweise das Refektorium des Klosters werden Bramante zugeschrieben, obwohl es keine sicheren Beweise dafür gibt. Bramante war der herzogliche Architekt jener Jahre und brachte Erfahrungen mit, die er am Hofe von Urbino erworben hatte. Er war als begnadeter Baumeister und Künstler unter anderem für den Dom von Pavia und den Neubau des Petersdoms in Rom verantwortlich. Mit hoher Wahrscheinlichkeit entwarf er die Pläne und begann die Arbeiten an der Tribüne. Da er 1499 aber nach Rom ging, führte höchstwahrscheinlich Giovanni Antonio Amadeo einen Großteil der Arbeiten durch.
Der Chor besteht aus einem kubischen Raum mit einem eleganten Schirmgewölbe. Die Architektur erinnert an die Sakristei von Brunelleschi in San Lorenzo in Florenz und die Portinari-Kapelle in Sant’Eustorgio.
Im Laufe der Jahre wurde das Bauwerk erweitert und verändert, um seinen heutigen prachtvollen Zustand zu erreichen.
Geheimgang
Ludovico il Moro ließ auch einen geheimen Tunnel bauen, der das Kloster mit dem Castello Sforzesco verband. Geheimgänge sollten die Sicherheit der Herrschenden erhöhen und waren in vielen großen Städten wie Mailand und Florenz üblich.
Vom 16. bis zum 18. Jahrhundert
Nach dem Sturz von Ludovico il Moro im Jahr 1499 und dem Übergang des Herzogtums Mailand an die spanische Krone 1535 wurden alle Bauarbeiten an der Santa Maria delle Grazie eingestellt. Die malerische Innendekoration der Kirche setzte sich allerdings noch im 16. und 17. Jahrhundert fort.
Die Inquisition in Mailand existierte seit dem 13. Jahrhundert und wurde 1558 in das Kloster Santa Maria delle Grazie verlegt. Erst Maria Teresa von Österreich beendete die Inquisition 1779 endgültig.
Napoleonische Plünderungen
Während der napoleonischen Plünderungen wurden bedeutende Kunstwerke aus der Santa Maria delle Grazie nach Frankreich geschickt. Tizians „Dornenkrönung“ und Gaudenzio Ferraris „Der heilige Paulus in Meditation“ gehören zu den beschlagnahmten Werken. Einige befinden sich heute noch in französischen Museen.
Die Besatzungstruppen Napoleons missbrauchten das Refektorium zeitweise als Pferdestall.
Restaurierungen im 19. Jahrhundert
Am 7. Mai 1799 wurde das Kloster der Santa Maria delle Grazie aufgelöst und fortan als zur Militärkaserne genutzt. Der Komplex wurde 1860 unter der Leitung von Luca Beltrami restauriert. Die Arbeiten dauerten bis 1937.
Zweiter Weltkrieg
Das Kloster der Santa Maria delle Grazie fiel 1924 wieder an die Dominikaner. In der Nacht des 15. August 1943 wurde es von angloamerikanischen Bombern bombardiert. Trotz der Brandbomben-Treffer konnten die Mönche einen Großteil der Flammen schnell löschen.
Die bemalten Wände des Refektoriums wurden während der Weltkriege zwar durch Stahlrohre und Sandsäcke geschützt. Allerdings nahm das Refektorium dennoch Schaden. Die Südwand stürzte ein. Die beiden berühmten Fresken von da Vinci und Monfortano überstanden glücklicherweise den Angriff. Bedeutende Porträts der herzoglichen Familie, gemalt von Leonardo da Vinci, gingen leider verloren.
Nach dem zweiten Weltkrieg
Die Bombenangriffe verursachten schwerwiegende Schäden an der Statik des Bauwerks, insbesondere am Abendmahlssaal. Die Struktur zwischen dem Refektorium und der Bibliothek ging verloren. Zerstörte une beschädigte Teile des Gebäudes wurden ab 1945 wieder aufgebaut.
Das Fresko-Gemälde wurde aus dem gleichen Grund im 20. Jahrhundert mehrfach restauriert und ist seit 1995 mit einer Luftfilteranlage geschützt.
Seit 1980 gehört der Komplex aus der Kirche und dem Kloster Santa Maria delle Grazie mit dem Abendmahl-Gemälde von da Vinci zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Papst Johannes Paul II. erhob die Kirche Santa Maria delle Grazie im Juni 1993 in den Stand einer Basilika Minor .
Häufig gestellte Fragen zur Santa Maria delle Grazie
Welches ist das berühmteste Kunstwerk in der Santa Maria delle Grazie?
Das bekannteste Kunstwerk in der Santa Maria delle Grazie ist das Wandgemälde „Das Abendmahl“ von Leonardo da Vinci.
Wer war der Architekt der Kirche?
Die Kirche wurde von Guiniforte Solari entworfen. Später kamen Erweiterungen von Bramante hinzu, die von Amadeo umgesetzt wurden.
Welche anderen Kunstwerke sind in der Kirche zu finden?
In der Santa Maria delle Grazie können Besucher eine Reihe beeindruckender Kunstwerke bestaunen, darunter das Fresko „Madonna mit Kind und Familienporträts“, das Grabmal von Francesco Della Torre, die Altartafel „San Martino in Ekstase“, sowie weitere Kunstwerke aus dem 15. bis 17. Jahrhundert.
Weitere Sehenswürdigkeiten in der Nähe
Diese Sehenswürdigkeiten von Mailand liegen in der Nähe der Santa Maria delle Grazie-Kirche:
- Castello Sforzesco: Die ehemalige Burg der Herzöge von Mailand, die heute ein Museum beherbergt.
- Mailänder Dom: Eine beeindruckende gotische Kathedrale im Zentrum von Mailand.
- Galleria Vittorio Emanuele II: Ein historisches Einkaufszentrum im Herzen der Stadt.
- Santa Maria presso San Satiro: Eine kleine Kirche mit einer optischen Täuschung von Bramante.
- Navigli: Ein Viertel in Mailand, bekannt für seine Kanäle und das pulsierende Nachtleben.
Fazit
Die Santa Maria delle Grazie in Mailand mit dem „Abendmahl-Gemälde“ ist ein Muss für jeden Kunst- und Geschichtsliebhaber, der die Schönheit und Bedeutung dieser Kirche erleben möchte. So sollte sie bei einem Besuch in Mailand auf keiner Stadttour fehlen.
Fotos der Seite:
Santa Maria delle Grazie in Mailand, mathisa, 123rf
Interieur der Kirche, tosha11, 123rf
Basilika Santa Maria delle Grazie, oktober64, 123rf
„Das letzte Abendmahl“ von Leonardo da Vinci,
Giovanni Donato Montorfano: Kreuzigung Christi mit Stiftern, , Public Domain, Wikimedia Commons
Kirchenschiff,