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Insel Palmaria an der Ligurischen Riviera
Am westlichen Ende des Golfs von La Spezia, an der Riviera di Levante, liegt Palmaria, eine bezaubernde Insel, die für ihre idyllischen Wanderwege und ruhige Badeplätze bekannt ist. Nur eine schmale Meerenge trennt die malerische Insel von der Gemeinde Porto Venere in Ligurien.
Palmaria, Tino und Tinetto bilden den Archipel Spezzino, der gemeinsam mit Porto Venere und den Cinque Terre von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde.
Naturparadies ohne Massentourismus
Palmaria, die größte Insel des Archipels, ist im Gegensatz zu Tino und Tinetto für Besucher geöffnet. Auf dem 1,89 Quadratkilometer-Eiland leben kaum 50 Einwohner. Glücklicherweise ist das Inselparadies bislang vom Massentourismus verschont geblieben. Hier herrscht keine Betriebsamkeit. Im Gegenteil, die Insel verströmt den Charme eines schon lange verlassenen Ortes, an dem sich die Natur ihr Revier zurückerobert.
Auf Palmaria wurde noch nichts für Touristen glattgebügelt. Natur pur. Wenn es nach den Insulanern geht, wird das auch so bleiben. Ein großes Tourismusprojekt sah vor, die dort noch bestehenden Militäranlagen vollständig zu schließen und anschließend von Porto Venere aus eine mit Palmen und Bänken gesäumte Promenade auf die Insel zu bauen. Die Strände sollten erweitert werden, um auf die Tourismusströme vorbereitet zu sein. Außerdem waren Agrotourismuszentren mit Oliven- und Weinanbau geplant. Diese Pläne liegen wegen des Widerstandes der Bevölkerung derzeit auf Eis, sodass man den ursprüngliche Charme der Insel Palmaria wohl auch in Zukunft genießen kann.
Ein Ausflug mit dem Boot nach Palmaria lohnt sich schon der besonderen, romantischen Atmosphäre halber. Auch für ein paar entspannte, ruhige Tage im Grünen ist die Insel wie geschaffen.
Die Regionen der Insel
Besucher kommen vor allem an die beiden Küsten, die in Richtung Porto Venere und zum Golf von La Spezia liegen. Diese fallen sanft zum Meer hin ab und sind mit der typischen mediterranen Vegetation bedeckt. Dort wohnen auch die meisten Insulaner in den Dörfern Terrizzo und Pozzale.
Auf der Westseite der Insel, die dem offenen Meer zugewandt ist, finden Sie hoch aufragende Klippen mit zahlreichen Grotten. Auf dieser schwerer erreichbaren Seite der Insel liegt die Grotta Azzurra, die nur mit dem Boot angesteuert werden kann. Noch unzugänglicher ist die Grotta dei Colombi, für die man zusätzlich eine Kletterausrüstung benötigt, weil man sich abseilen muss. Letztere ist für die Erforschung der frühen menschlichen Besiedlung in der Golfregion allerdings von besonderer Bedeutung. Dort fand man z. B. Skelette von Gämsen und Schneeeulen, aber auch antike menschliche Überreste, deren Alter auf über 5.000 Jahre geschätzt wird.
Aktivitäten und Sehenswürdigkeiten auf Palmaria
Die Hauptsehenswürdigkeiten auf Palmaria sind die Geschenke der Natur wie die geheimnisvollen Grotten und die Aussichtspunkte, die einen herrlichen Blick auf das Meer erlauben.
Wandern
Es gibt etliche Wanderwege auf Palmaria, die zwar teilweise etwas wild wirken, aber insgesamt gut zu gehen sind. Unterwegs eröffnen sich herrliche Ausblicke auf das Meer oder auf Portovenere. Sie werden an einigen der nachfolgend beschriebenen Sehenswürdigkeiten vorbeikommen.
Für den große Rundweg rund im Palmaria brauchen Sie – je nach Tempo – etwas 2,5 bis 3,5 Stunden. Ein wenig Kondition sollten Sie dafür mitbringen. Daneben gibt es viele kürzere Wege quer durch die Insel, die gut zu bewältigen sind. Festes Schuhwerk ist überall angeraten.
Forte Cavour
Auf Palmaria stehen diverse historische Bauwerke, die vorwiegend militärischen Ursprungs sind, da die Insel früher fast ausschließlich vom Militär genutzt wurde. Ein Beispiel ist das Forte Cavour auf dem höchsten Punkt der Insel. Es ist für Besucher unzugänglich, da es in einer militärischen Sperrzone liegt.
Panzerturm Umberto I. mit Museum
Der in der Nähe von Punta Scuola gelegene Panzerturm Umberto I. war einst mit zwei 400-mm-Krupp-Kanonen ausgestattet, die in der damalige Zeit zu den Besten gehörten. Der Panzerturm bildete zusammen mit Forte Cavour eine Verteidigungsstellung für den Golf von La Spezia. Nach dem Zweiten Weltkrieg diente das Gebäude als Militärgefängnis.
Er wurde vor einigen Jahren renoviert. Inzwischen gibt es dort ein Kulturzentrum mit Ausstellungsräumen, Konferenzräumen und Forschungseinrichtungen für Unterwasserarchäologie und Meereswissenschaften. Ein Teil wurde in ein Museum umgewandelt. Allerdings befindet sich das Museum noch in der Pilotphase. Man will prüfen, ob und wie die gelegentlichen Besucher das Angebot überhaupt annehmen.
Ganz in der Nähe befinden sich auch die Überreste der Albini-Batterie – beide historische Denkmäler, die an die Vergangenheit erinnern.
Bunker
Eine Vielzahl von Bunkern aus dem Zweiten Weltkrieg ist über das Gelände verstreut. Selbst auf zugewachsen Überreste von Flugabwehrkanonen kann man stoßen. Die alten Anlagen werden nicht mehr gewartet und zunehmend vom Grün überwuchert.
Leuchtturm
Außerdem befindet sich in der Nähe der beiden Forts in diesem Gebiet ein Leuchtturm.
Botanischer Garten – Orto Botanico dell’Isola Palmaria
Im Westen der Insel, in der Nähe der Grotten, gibt es einen kleinen botanischen Garten, in dem man die mediterrane Vegetation der Insel auf wenig Platz vollständig abgebildet sieht. Ergänzend dazu sind gibt es Informationen über die Flora und Fauna der Insel entlang des Weges, der von Terrizzo ausgeht.
Steinbruch im Süden der Insel
Keine echte Sehenswürdigkeit, aber ein atmosphärisch besonderer Platz ist der alte Steinbruch im südlichen Teil der Insel. Hier baute man früher den schwarzen Kalkstein Nero Portoro ab. Ein verrottender Kran und Reste eines Flaschenzugsystems für den Transport der Steinblöcke und die Ruinen der ehemaligen Arbeiterunterkünfte machend das Ganze zu einem „Lost Place“. Ein gutes Terrain für Fotofreaks!
Baden und Strände auf Palmaria
Im Zusammenhang mit Palmaria von einem Badeparadies zu sprechen, wäre eine Übertreibung. Wenn es Ihnen auf einen reinen Badeurlaub ankommt, sind Sie an anderen Stränden der Italienischen Riviera besser aufgehoben.
Dennoch gibt es reizvolle Kiesstrände, die vor allem mit ihrer Ruhe und der natürlich schönen Lage punkten. Einige stellen wir kurz vor:
Spiaggia Punta Secco (libera) in Norden
Der Kiesstrand gegenüber Portovenere befindet sich an einem schmalen Küstenstreifen und wird stellenweise von Seekiefern gesäumt. Es gibt ein kostenpflichtiges Bad mit guter Versorgung, aber auch einen kostenlosen Abschnitt. Das unberührte, kristallklare Wasser der Bucht ist ein perfekter Ort zum Schwimmen – weit und geschützt. Außerdem ist der Blick nach Portovenere aus wirklich atemberaubend. Bitte Schwimmschuhe mitbringen, da das Gemisch aus Felsen, Sand und Steinen nicht unbedingt etwas für Barfußbeine ist.
Spiaggia dello Schenello
Hübscher Badeplatz im Nordosten der Insel, aber nur per Boot erreichbar.
Fornace beach im Osten von Palmaria
Steiniger Badestrand, der über einen nicht besonders gut ausgebauten Weg erreichbar ist. Auch hier empfehlen sich Badeschuhe.
Spiaggia dei Gabbiani im Osten der Insel
Ein wirklich schöner Strand, der noch nicht so bekannt ist. In der Touristensaison wird es etwas betriebsamer. Zum Essengehen empfiehlt sich das Restaurant im nahen Pozzale.
Pozzale Beach im Süden
Entdecken Sie das abgelegene Paradies des Pozzale-Strandes mit Blick auf Tino. Der Strand besteht aus kleinen Kieselsteinen und ist daher nichts für diejenigen, die sich nach Sand unter den Füßen sehnen. Dennoch spricht seine schöne Lage und die Tatsache, dass er auch in den Sommermonaten kaum besucht wird, für einen Badetag hier. In der Nähe wartet das Restaurant namens Il Pozzale auf hungrige Besucher.
Restaurants und Versorgung
Man kann die kleine Insel das ganze Jahr über besuchen. Durch das mediterrane Klima und die Lage am Meer ist es im Sommer angenehm warm und im Winter auch nur selten frostig und kalt. Ein Thema ist vor allem im Winter die Versorgung. Auf der Insel gibt es kein Einkaufszentrum. Man fährt nach Portovenere zum Einkaufen.
Die wenigen Restaurants sind nicht alle ganzjährig geöffnet. Für Ihren Ausflug bringen Sie sich unabhängig von der Jahreszeit am besten Proviant und vor allem Trinkwasser mit.
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Fauna auf Palmaria
Palmaria ist die Heimat von fast 500 verschiedenen Pflanzenarten. Durch menschliche Eingriffe wurde die ursprüngliche Vegetation, die hauptsächlich aus Macchia und Steineichenwäldern bestand, im Laufe der Zeit deutlich umgestaltet. Platanen und Palmen wurden gepflanzt und auch die ausgesetzten Kaninchen veränderten die Pflanzenwelt.
An Bäumen dominieren auf Palmaria heute See-Kiefern, Aleppo-Kiefern, Steineichen und Flaumeichen das Landschaftsbild. Außerdem sind zahlreiche mediterrane Gewächse wie der Mastixstrauch, der Westlichen Erdbeerbaum, diverse Zistrosen-Arten, Wolfsmilchmacchia, und Ginster dort heimisch. Auf den feuchten Klippen gedeiht der Meerfenchel.
Anreise
Palmaria erreicht man nur per Boot. Es werden Bootsausflüge und Fähren angeboten. Da Palmaria auch einen Jachthafen hat, können Sie auch mit dem eigenen Boot kommen.
Im Sommer verkehren Fähren zwischen Palmaria und Portovenere, Lerici oder La Spezia. Besonders gut ist die Anbindung nach Portovenere, wo die Fähren dann alle 10 Minuten fahren. Achtung, im Winter sind es nur wenige Überfahrten am Tag!
Unser Fazit
Palmaria ist eine kleine, aber schöne, natürlich belassene Insel in der Nähe von Portovenere, die nur mit dem Boot zu erreichen ist. Ein Abstecher dorthin lohnt sich, wenn Sie Ihren Urlaub in Ligurien verbringen und das ruhige Naturerlebnis suchen.
Die wenigen Restaurants auf der Insel sind nicht das ganze Jahr über geöffnet, daher sollten Sie Ihren eigenen Proviant mitbringen, wenn Sie die Insel in der Nebensaison besuchen. Es gibt auch nur einzelne Unterkünfte, daher sollten Sie rechtzeitig buchen oder auf Portovenere ausweichen.
Fotos: