Das Castello Aragonese in Taranto, auch bekannt unter dem Namen Castel Sant’Angelo, ist eine Burg auf der Isola del Borgo Antico. Diese kleine Insel im süditalienischen Apulien ist durch einen etwa 70 Meter breiten Kanal von Taranto getrennt. Das Castello Aragonese diente nicht nur der Verteidigung der Stadt, sondern wurde im Laufe ihrer mehr als 1.000-jährigen Geschichte auch mehrfach als Gefängnis genutzt. Heute gehört es zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten in Taranto, die bei keiner Stadtführung fehlen dürfen.
Inhaltsübersicht
Die Festungsanlage
Der südlichste Kern des Castello Aragonese in Taranto ist ein weitgehend rechteckiger Bau mit vier Ecktürmen namens Torrione S. Cristoforo, Torrione della Bandiera, Torrione S. Lorenzo und Torrione dell’Annunziata. Die Festungsanlage verfügt über sieben bis acht Meter starke Außenmauern, die einen wehrhaften Eindruck hinterlassen. Die Türme sind durch Flügel miteinander verbunden und schaffen einen großen Hof. Der südlichen Kurtine ist ein dreieckiges Bauwerk, der Rivellino, zum Meer hin vorgelagert. Im Norden der Festungsanlage befindet sich eine trapezförmige Erweiterung, an deren Ende der inzwischen abgerissene Turm Sant’Angelo stand.
Im Inneren kann die Kapelle des Heiligen Leonardo bewundert werden, die im Laufe der Jahre als Wachhaus und Stall zweckentfremdet wurde. Sie wurde 1933 erneut geweiht. Im Inneren der Kapelle sind das Wappen von König Philipp II. von Spanien und zwei Carparo-Platten zu sehen. Der Carparo ist eine Steinart, die in der Region gefunden wurde. In diesem Fall enthält er eine Darstellung heiliger Bischöfe und mittelalterlicher bewaffneter Kriege. Im November 2003 wurden bei Ausgrabungen in der Krypta Keramikscherben aus früheren Jahrhunderten und eine Münze aus dem Jahr 1245 unter dem Boden gefunden.
Castello Aragonese in Taranto bei einer Stadttour erkunden
Seit der letzten Restaurierung beherbergt das Castello Aragonese in Taranto ein kleines Museum, das sich mit mittelalterlicher und moderner Waffentechnik und Festungsbau beschäftigt. Das Thema Marine wird auf interessante Weise präsentiert und bietet gleichzeitig einen wertvollen historischen Kontext.
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Geschichte des Castello Aragonese in Taranto
Mit dem Bau des ältesten Teils der Festung wurde 967 von den Byzantinern begonnen. Sie versuchten sich gegen die Angriffe zweier bedeutender Feinde, der Sarazenen und der Republik Venedig, zu verteidigen. Die erste Festung bestand aus hohen, schlanken Türmen. Wie damals üblich, wurden sie mit Pfeilen, Lanzen, Steinen und heißem Öl verteidigt.
Ferdinand I. von Aragon beauftragte 1487 den Architekten Francesco di Giorgio Martini aus Siena mit dem Ausbau der Festung. Sie hat damals ihre heutige Größe erreicht.
Nach der Entdeckung des Schießpulvers brauchte man im Castello Aragonese in Taranto andere Türme, die sowohl breit als auch niedrig waren. Diese neuen Bauwerke erforderten auch Rampen oder Rutschen, damit die Geschütze schnell von einem Turm zum anderen verlegt werden konnten.
Die neue Festung bestand aus sieben Türmen, von denen vier ein Viereck mit Verbindungsmauern bildeten. Die übrigen drei Türme säumten den Graben, der das Mare Piccolo umgab.
Später vergrößerte die Gemeinde die Festung, indem sie sie mit dem Turm Sant’Angelo verband.
Die Türme des Komplexes waren rund und jeder maß imposante 20 Meter in der Breite und Höhe. Das Castello Aragonese erreichte man über zwei Zugbrücken: Die Ponte del Soccorso verband den Komplex mit dem heutigen Borgo-Viertel der Neustadt, während auf der anderen Seite die Ponte dell’Avanzata über einen künstlichen Graben zum Borgo Antico, einem Vorort der Altstadt, führte.
Das Castello Aragonese wurde 1492 fertiggestellt, wie die eingemauerte Gedenktafel über der Porta Paterna bestätigt. Auf dieser Tafel sind das aragonesische Wappen und die Jahreszahl zu sehen.
Während der spanischen Besetzung (1502 bis Anfang des 18. Jahrhunderts) wurden die Wehranlagen verstärkt, indem der Graben verbreitert und eine Befestigung mit drei Türmen erbaut wurden.
Die Festung wurde ab 1707 als Gefängnis genutzt und verlor während der Habsburgerzeit an Bedeutung. Während der napoleonischen Zeit (1806-1815) wurde die Festung wieder in Betrieb genommen.
Der Turm von Sant’Angelo wurde 1883 abgerissen, um Platz für einen schiffbaren Kanal zwischen dem Mare Grande und dem Mare Piccolo sowie für die heutige Drehbrücke Ponte Girevole zu schaffen. Das Castello Aragonese dient seit 1887 als Stützpunkt der italienischen Marine.
Die ersten Restaurierungsarbeiten an der Burg begannen Anfang des 20. Jahrhunderts mit dem Ziel, den ursprünglichen Zustand aus der Zeit der aragonischen Herrschaft wiederherzustellen. Die letzten größeren Maßnahmen wurden im Jahr 2005 durchgeführt.
Unser Tipp:
Das Castello Aragonese in Taranto ist eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Apulien, die der Besucher schon von Weitem erblickt. Lassen Sie sich die Gelegenheit nicht entgehen, die imposante Festung bei einem Stadtrundgang zu entdecken!
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