Das Castel del Monte in Apulien wurde von Stauferkaiser Friedrich II., Herrscher über das Heilige Römische Reich und König von Sizilien, im 13. Jahrhundert errichtet. Es befindet sich in der Gemeinde Andria bei Bari. Das trutzige Bauwerk thront 540 Meter über dem Meeresspiegel auf einem Hügel in der apulischen Murge-Hochebene.
Die achteckige Bauweise des Castel del Monte ist weltweit einzigartig. Diese und die vielen Geheimnisse, die sich noch heute darum ranken, machen es zu einem echten Touristen-Magneten. Das Castel del Monte gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe Italiens und empfiehlt sich für alle, die sich für Geschichte und ungewöhnliche Architektur begeistern können.
Inhaltsübersicht
Bauweise und Ausstattung
Bau-Experten konnten für das Castel del Monte in Apulien kein vergleichbares Vorbild finden. In seiner Architektur spiegeln sich Elemente aus der Antike ebenso wider wie aus dem Islam und Nordeuropa, was im Mittelalter nicht ungewöhnlich war. Auffallend ist aber die mathematische, geometrische und astronomische Strenge, die in all seinen Formen zum Ausdruck kommt. Hier war ein vielseitig begabter Baumeister am Werk.
Der achteckige Grundriss des Gebäudes wird durch achteckige Türme an jeder Ecke vervollständigt. Auch der Innenhof ist achteckig gestaltet. Die Türme sind 24 Meter hoch und damit nur wenig höher als die Mauern des Innenhofs mit 20,50 Metern.
Zum Bau wurde überwiegend hellgelber bis grauweißer gebrochener Kalkstein verwendet. Ansonsten setzen der grau-orangefarbene Breccia rossa (Korallenbrekzie) und weißer Marmor die Akzente. Der schönen, farbigen Mosaike, welche den Fußboden früher zierten, kann man leider nur noch stellenweise erahnen.
Die Gewölbe werden von kräftigen Kreuzrippen dominiert. Diese laufen auf Halbsäulen aus. Jeder Kreuzungspunkt wird durch einen Schlussstein verziert, wobei man dafür meist mythologische Kreaturen und Pflanzenmotive verwendete.
Nutzung des Castel del Monte
Über die Nutzung des Castel del Monte wurde vielfach spekuliert. Nüchterne Zeitgenossen weisen auf die fehlenden Verteidigungsanlagen wie Gräben, Schießscharten und Waffenarsenale hin, sodass es keine Wehrburg sein kann. Sie wollen ein Jagdschloss oder einen Renommierbau Friedrichs II. vor sich sehen. Auch als Aufbewahrungsort für den Staatsschatz wurde es diskutiert.
Doch das Gebäude ist voller geometrischer und astrologischer Symbole, was Gelehrte seit jeher fasziniert. Kein Wunder, dass auch ungewöhnliche Hypothesen über seine Nutzung im Umlauf sind. Es könnte eine Art Tempel des Wissens gewesen sein, in dem man sich ganz der Wissenschaft widmen konnte.
Fallacara und Occhinegro vermuteten in dem Bauwerk ein Wellnesszentrum nach Art der des arabischen Hammams.
Ebenso erinnert seine Form stark an die einer Krone. Vielleicht sollte das Castel del Monte einfach nur die kaiserliche Macht repräsentieren und bestätigen. Auch esoterische Spekulationen sorgen dafür, dass das Castel del Monte in Apulien im Gespräch bleibt.
Geschichte
Die Arbeiten an der Burg begannen wahrscheinlich um 1240 und dauerten mindestens bis 1250, wurden aber nie abgeschlossen. Vermutlich nutzte man die Ruinen einer früheren Festung als Fundament. Über den ausführenden Architekten streiten die Experten noch. Riccardo da Lentini kommt dafür ebenso infrage wir Friedrich II. selbst. Als der Kaiser 1250 starb, war das Castello del Monte noch nicht fertiggestellt. So blieb beispielsweise das Innere der Burg unvollendet.
Zeitweise, unter der Herrschaft der Manfredi, diente das Schloss als Gefängnis, in dem zum Beispiel Marino da Eboli 1253 nach der Verschwörung inhaftiert war Später, unter der Gerichtsbarkeit von Karl I., wurden die Söhne der Familie im Geheimen dort gefangen gehalten.
1528 wurde Castel del Monte von den Franzosen bombardiert und verwüstet. Im Jahr 1552 ging es in den Besitz des Grafen von Ruvo, Don Fabrizio Carafa, über. Der ließ dort eine Bäckerei mit Mühle und Ofen errichten, nutzte das Castel del Monte aber vor allem als Urlaubsdomizil.
Im 17. Jahrhundert wandelte sich das Blatt völlig. Das Schloss war von den Adligen verlassen worden und diente nun Hirten, Dieben und politischen Flüchtlingen als Unterschlupf.
Das Castel del Monte verfiel zusehends und ging 1876 für nur £ 25.000 in den Besitz des italienischen Staates über, der es ab 1879 restaurieren ließ. Weitere Restaurierungen waren 1928 und 1975 nötig, um den zunehmenden Verfall zu stoppen.
1996 wurde es schließlich von der UNESCO zum Weltkulturerbe erkoren und erfreut sich seither Jahr für Jahr zahlreicher begeisterter Besucher.
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Wissenswertes
Das Castel del Monte ziert sowohl eine Briefmarke als auch die italienische 1-Cent-Münze. Früher war es auch auf der 30-Lire-Münze zu sehen.
Das vielfach verwendete Achteck findet sich auch in der Flagge Apuliens und in mehreren Wappen und Logos wieder.
Castel del Monte ist auch eine beliebte Filmkulisse. In Umberto Ecos Welterfolg „Der Name der Rose“ ist die Struktur der Klosterbibliothek von Castel del Monte inspiriert. Es taucht außerdem in den Filmen Tale of Tales und Wonder Woman sowie im Onlinespiel Forge of Empires auf.
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Adresse: Castel del Monte, Contrada Castel del Monte Ex, Strada Statale 170, 76123 Andria BT, Italien
Foto:
Schloss del Monte, , CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
Grundriss des Schlosses, , Public Domain, via Wikimedia Commons
Schloss del Monte, Jack78 , Pixabay
Luftaufnahme des Schlosses, , CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
