Castello di Gradara

Schloss Gradara – eine beeindruckende Festungsanlage in den Marken

Das Castello di Gradara steht auf einem Hügel in der Gemeinde Gradara (Provinz Pesaro und Urbino). Die faszinierende Festungsanlage in der Region Marken besteht nicht nur aus einem antiken Schloss, sondern auch aus einem historischen Dorf in der Nähe. Das beeindruckende Castello di Gradara wird von einer gewaltigen Mauer geschützt, die sich über 800 Meter erstreckt und als unübersehbare Abschreckung für alle diente, die es wagten, die Burg anzugreifen.

Von der Spitze des 30 Meter hohen Donjonturms aus kann man an klaren Tagen bis zur Adria im Norden und zum Monte Carpegna im Westen sehen. Diese riesige Festung thront auf einem 142 Meter hohen Hügel und überragt stolz das ganze Tal.

Aufgrund seiner idealen Lage war Gradara im Mittelalter ein wichtiges Handels- und Verkehrszentrum. Die Festung war auch Schauplatz häufiger Konflikte zwischen päpstlichen Milizen und Adligen aus Ortschaften der Marken und der Emilia-Romagna.

In neuerer Zeit hat sich das Schloss Gradara zu einer der begehrtesten Attraktionen der Stadt entwickelt. Hier gibt es Museumsausstellungen, musikalische Darbietungen und andere künstlerische Aktivitäten.

Castello di Gradara besichtigen

Castello di Gradara
Die Besichtigung des Schlosses empfiehlt sich auf jeden Fall.

Castello di Gradara ist ein lohnendes Ausflugziel. Informationen zu Touren, Öffnungszeiten und Möglichkeiten zur Buchung finden Sie auf der offiziellen Webseite roccadigradara.org.

Geschichte des Castello di Gradara

Im Jahr 1150 errichtete die mächtige Familie De Griffo das Castello di Gradara, doch als sie beim Papsttum in Ungnade fiel, wurde ihr die Investitur entzogen und an Malatesta da Verucchio vergeben, einen Anführer der Welfen der Romagna und Herrscher über Rimini, Cesena und Pesaro.

Die Malatestas bauten die beiden Mauern zwischen dem dreizehnten und vierzehnten Jahrhundert. Im Jahr 1445 verhandelte Galeazzo Malatesta über den Verkauf von Gradara an Francesco Sforza für die stolze Summe von 20.000 Goldgulden. Als Francesco jedoch in Gradara eintraf, um die gekauften und bezahlten Eigentumsrechte einzufordern, weigerte sich Sigismondo Pandolfo Malatesta – ein erfahrener Krieger und Kunstliebhaber – nicht nur, die Castello di Gradara zu übergeben, sondern auch das Geld zurückzugeben.

Im Jahr 1446 griff Francesco Sforza deshalb zusammen mit seinem Verbündeten Herzog Federico da Montefeltro und seiner gut ausgerüsteten Armee die Festung an und belagerte sie 40 Tage lang. Aufgrund ungünstiger Umstände scheiterte der Versuch und Sforza kehrte unverrichteter Dinge zurück.

Allerdings stieß später Sigismondo Pandolfo Malatesta, von Papst Pius II exkommuniziert, direkt mit Federico da Montefeltro zusammen, der Gradara im Namen der Kirche belagerte. Die Festung fiel und gelangte mit der Zustimmung der Kirche nun endlich in den Besitz der Familie Sforza von Pesaro.

Während der Herrschaft von Giovanni Sforza wurden umfangreiche Renovierungsarbeiten und Änderungen an Castello di Gradara vorgenommen, um die Festung zu einem geschützten und sicheren Ort für Bewohner zu machen.

Das Castello di Gradara wurde im Laufe der Jahrhunderte und der komplizierten politischen Verhältnisse an viele Familien weitergegeben, darunter die Malatesta, Sforza, Borgias und Della Roveres. Das Castello di Gradara ging schließlich 1641 unter die direkte Kontrolle des Kirchenstaates.

Im Jahr 1920 erwarb die Familie Zanvettori das Schloss Gradara. Zu dieser Zeit waren sowohl das Castello als auch die Mauern in einem baufälligen Zustand. Mit der Finanzierung von Umberto Zanvettori wurden die Anlagen jedoch einer umfassenden Restaurierung unterzogen, die ihnen ihre ursprüngliche Pracht zurückgab.

Im Jahr 1928 erwarb der italienische Staat die Festung mit einem lebenslangen Nutzungsrecht für Alberta Porta Natale Zanvettori, das bis 1983 galt.

Castello di Gradara - Interieur
Im Inneren des Schlosses gibt es viel Sehenswertes zu bewundern.

Geschichte von Paolo und Francesca

Die majestätische Festung war der Sage nach der Schauplatz der unglücklichen Romanze von Paolo und Francesca, die von Dante Alighieri in seinem Meisterwerk „Die Göttliche Komödie“ literarisch verewigt wurde.

Castello di Gradara als Filmkulisse

Schon mehrfach wurde Schloss Gradara für Filmaufnahmen genutzt:

  • 1937 „Condottieri“ von Luis Trenker
  • 1949 „Der Prinz der Füchse“ mit Andrea Orsini, Orson Welles und Marina Berti
  • 1950 „Paolo und Francesca“
  • 1961 „Vanina Vanini“ von Roberto Rossellini
  • 1983 „Gleiches Meer, gleicher Strand“ von Angelo Pannacciò
  • 1985 „Gestern – Vacanze al mare“ von Claudio Risi

Unser Ausflugstipp

Das Castello di Gradara ist eine beeindruckende Festung, die Schauplatz vieler historischer Ereignisse war, darunter eine 40-tägige Belagerung durch Francesco Sforza. Wenn Sie auf der Suche nach einer interessanten Sehenswürdigkeit in den Marken, sollten Sie das Castello di Gradara unbedingt auf Ihre Liste setzen.

Foto:

Schloss in Gradara, Enrico90p Eigenes Werk, Public Domain, Wikimedia Commons
Schloss Gradara, FringioEigenes Werk, CC BY-SA 4.0, Wikimedia Commons
Interieur des Schlosses, Diego Baglieri – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, Wikimedia Commons