Inhaltsübersicht
Schloss Miramare und das tragische Schicksal seiner Bewohner
Schloss Miramare liegt malerisch auf einem Felsvorsprung in einer Adria-Bucht unweit von Triest, der Hauptstadt von Friaul-Julisch Venetien. Es bietet einen herrlichen Blick auf den Golf von Triest und ist aufgrund seiner schönen Architektur und der tragischen Geschichte seiner ersten Bewohner ein beliebtes Touristenziel. Im Italienischen wird es Castello di Miramare genannt. Früher verwendete man den Namen Miramar, der sich auf den schönen Blick aufs Meer bezieht.
Der Palast wurde ursprünglich zwischen 1856 und 1860 als Residenz von Maximilian von Habsburg-Lothringen, Erzherzog von Österreich und späterer Kaiser von Mexiko erbaut. Der Bruder des Kaisers Franz Josephs I. bewohnte es mit seiner Frau Charlotte von Belgien. Die ursprüngliche Einrichtung aus dieser Zeit ist heute noch erhalten und kann besichtigt werden.
Das Schloss ist von einem 22 Hektar großen Park mit vielen, teils exotischen Pflanzen umgeben. Die meisten sammelte der Erzherzog, ein begeisterter Botaniker, auf seinen Reisen durch die Welt, die er als Admiral der österreichischen Marine unternahm. Das kleinere Schlösschen im Park diente dem Ehepaar während der Bauphase als Wohnsitz.
In unserem Artikel erfahren Sie alles von den schönsten Hoffnungen, die das erzherzogliche Paar mit dem Schloss Miramare verbanden und dem tragischen Ende des Adelspaares, das sie daran hinderte, das prächtige Anwesen jemals wirklich zu genießen.
Tickets für Schloss Miramare
Genießen Sie einen Ausflug zum Schloss Miramare und seinem herrlichen Garten. Wenn Sie die Tickets bei unserem Reisepartner GetYourGuide buchen, können Sie die Warteschlange am Eingang umgehen und profitieren vom Schnelleinlass durch einen separaten Eingang.
Geschichte des Schlosses Miramare
Im Jahr 1855 hatte Maximilian erstmals die Idee, ein Schloss auf der Landzunge in der Nähe der Bucht von Grignano zu errichten. Das Land musste zunächst urbar gemacht werden. Es erwies sich aber als ideal für den geplanten großen Garten, in dem der Erzherzog all die seltenen Pflanzen sammeln konnte.
Am 1. März 1856 begannen die Bauarbeiten unter der Leitung des Wiener Architekten Carl Junker. Maximilian hatte sehr genaue Vorstellungen, sodass die ersten beiden Plänen von Junker und einem weiteren Architekten verworfen wurden, ehe der Bau mit dem zweiten, erweiterten Plan von Junker begann.
Baustil
Schloss Miramare entspricht mit seiner weißen Kalksteinfassade und Elementen aus der Neugotik und den mittelalterlichen Rundbögen dem damals modernen neo-mittelalterlichen Stil, der „Romantischer Historismus“ genannt wird. Theophil Hansen schuf diesen Stil sowohl in Wien als auch in der Villa Pereira. Das ursprüngliche Ideal, das den Bau des Schlosses Miramare inspirierte, wurde allerdings von Karl Friedrich Schinkel beim Bau des Schlosses Babelsberg in Potsdam und des Schlosses Kurnik in Polen verwirklicht.
Junkers Entwurf sah drei Stockwerke und ein Zwischengeschoss für das Schloss Miramare vor. Maximilian (der häufig von Mailand nach Triest kam, um sich über die Bauarbeiten zu informieren) beschloss jedoch 1858, dass ein Stockwerk aus dem Bauplan gestrichen werden sollte.
Innenausstattung
Die Innenausstattung des Gebäudes wurde von Franz und Julius Hofmann nach den Anweisungen von Erzherzog Maximilian gestaltet. Das Gesamtergebnis ist eine Mischung aus verschiedenen Stilen. Die Privaträume Erzherzogspaares sind eine Kombination aus neugotischem und neumittelalterlichem Stil. Im Gegensatz dazu wurden die repräsentativen Räume erst 1870 fertig gestellt und weisen sowohl Details der Neorenaissance als auch des Neobarocks auf, die in der Zeit des Zweiten Kaiserreichs populär wurden. Diese fertigen Räume sollte Maximilian nicht mehr sehen. Die Einrichtung ist aber bis heute weitgehend erhalten.
Nach Beendigung des Sardinien-Konflikts wurde Maximilian 1859 von seinen Pflichten als Statthalter des Königreichs Lombardei–Venetien entbunden. Er und seine Frau zogen sich weitgehend aus der Öffentlichkeit zurück und siedelten ins Schloss Miramare über. Zunächst wohnten sie in dem dortigen kleinen Schlösschen, was eher an ein Gartenhaus erinnert, aber Weihnachten 1860 konnten sie schließlich das Hauptgebäude beziehen.
Der Meeres-Liebhaber Maximilian ließ sich ein privates Studio mit Blick auf den Golf von Triest einrichten, das wie das Innere eines Schiffes ausgestattet war. Im darauffolgenden Jahr unternahm der Adlige eine Reise nach Brasilien und katalogisierte dort verschiedene Pflanzenarten. Als er nach Italien zurückkehrte, blieb er dauerhaft in Miramare. Auch sein Bruder, Kaiser Franz Joseph I. von Österreich, und seine Frau Elisabeth von Bayern, genannt Sissi, besuchten ihn dort häufig. Das Glück schien Einzug gehalten zu haben, doch bald änderten sich die politischen Verhältnisse unter französischer Herrschaft.
Auf Betreiben des französischen Kaisers Napoléon III. proklamierte eine mexikanische Delegation Maximilian 1863 im Schloss Miramare zum Kaiser von Mexiko. Am 14. April 1864 segelte Maximilian mit seiner Frau an Bord der Novara nach Mexiko. Doch anstatt die Bücher über Mexiko zu lesen, die ihm für die Reise zur Verfügung gestellt worden waren, zog er es vor, ein Handbuch über die Hofetikette zu schreiben.
Auch sein Bauprojekt in Triest schien ihm wichtiger als die Vorbereitung auf sein neues Land. Während der Abreise waren die Bauarbeiten am Palast und im Park noch nicht fertiggestellt. Maximilian wollte auf jeden Fall nach Miramare zurückkehren. Daher kümmerte er sich mit schriftlichen Anweisungen aus der Ferne um das unvollendete Bauprojekt. Maximilian beauftragte außerdem seinen Gärtner und Botaniker Wilhelm Knechtel, während der Mexiko-Reise detaillierte Pläne für den Schlosspark zu erstellen.
Doch bereits jetzt kündigten sich die Vorboten der späteren Schicksalsschläge an. Nachdem Napoleon III. seine Truppen aus Mexiko abgezogen hatte, musste der schlecht informierte und gewappnete Maximilian plötzlich allein gegen die revolutionären Kräfte des Landes kämpfen. Er wurde dort nie richtig anerkannt und vor allem von den mexikanischen Liberalen bekämpft. Er ließ sich trotz der fehlenden Unterstützung der Franzosen auf Kämpfe mit den Mexikanern ein und wurde nach einem Fluchtversuch 1867 von ihnen hingerichtet, um eine Exempel zu statuieren.
Gleich zu Beginn des Mexiko-Aufenthalts reiste Charlotte nach Europa, um unter anderem bei Papst Pius IX. um Hilfe zu bitten. In Rom fiel bereits der Ausbruch ihrer Geisteskrankheit auf, sodass sie nach ihrer Rückkehr im kleineren Schlösschen von Miramare eingesperrt wurde. Nach der Hinrichtung Maximilians im Jahr 1867 verschlechterte sich Charlottes Zustand rapide. Charlotte musste Miramare verlassen und wurde stattdessen im Château de Bouchout in Belgien untergebracht. Danach kehrte sie nie wieder nach Miramare zurück.
Die Habsburger im Schloss Miramare (1867–1914)
Die Habsburger nutzten das Schloss nach dem Tod Maximilians und dem Auszug Charlottes als Sommerresidenz. Kaiser Franz Joseph I. hielt sich anlässlich des 500-jährigen Jubiläums der habsburgischen Herrschaft über Triest im Palast auf. Seine Gemahlin Elisabeth sowie sein Sohn Rudolf und dessen Frau Stephanie von Belgien kamen ebenfalls öfter ins Schloss Miramare.
Schloss Miramare ab dem 1. Weltkrieg
Nach Beginn des Ersten Weltkriegs wurden alle Möbel in die Wiener Schlösser Schönbrunn und Belvedere transportiert und dort aufbewahrt. Später kehrten sie nach entsprechenden Verhandlungen zurück, um das Interieur des Schlosses wieder zu komplettieren.
Herzog Amedeo von Savoyen-Aosta und seine Frau Anna d’Orléans residierten von 1930 bis 1937 im ersten Stock des Schlosses.
Castello di Miramare ab dem 2. Weltkrieg
Ursprünglich von 1943-1945 von deutschen Truppen besetzt, wurde das Schloss anschließend bis 1954 als militärisches Hauptquartier der Alliierten genutzt. Zunächst kamen die Briten, dann die Amerikaner. Letztere begannen sofort mit der Restaurierung der Innenräume des Schlosses und der Parkanlage. Anhand von Zeichnungen und Fotografien aus dieser Zeit konnten sie Holzdekorationen in die Räume zurückbringen und Möbel, Einrichtungsgegenstände, Gemälde und Wandteppiche neu anordnen.
Museum im Schloss Miramare
Das Schloss wurde 1955 in ein Museum umgewandelt. Die Räume, die Maximilian und seine Frau Charlotte bewohnten, sind ebenso zu bewundern, wie die Gästezimmer und der Informationssaal, der die Geschichte der Entstehung des Schlosses erzählt. Die Möbel des Herzogs Amedeo d‘Aosta aus dem Jahr 1930 sind in einem der moderner eingerichteten Zimmer ausgestellt.
Eine beeindruckende Sammlung von orientalischen Vasen ist ebenso hervorzuheben wie das Musikzimmer der Hausherrin mit dem Hammerflügel und der persönliche Raum Maximilians mit seinen Erinnerungen an die Marinezeit. Der herrliche Thronsaal wird heute auch für Konzerte genutzt.
In einem der Räume kann man Kunstwerke von Francesco Guardi und Cesare Dell’Acqua bewundern.
Der Park von Miramare
Der Park bzw. Garten von Miramare liegt auf dem Karstvorgebirge von Grignano mit Blick auf den Golf von Triest. Er erstreckt sich über eine Fläche von 22 Hektar und war zum Zeitpunkt der Errichtung des Schlosses nahezu vegetationslos. Carl Junker, ein österreichischer Architekt, entwarf die Parkanlage für Erzherzog Maximilian. Ursprünglich war der Gärtner Josef Laube für die botanische Gestaltung zuständig, doch wurde er 1859 durch Anton Jelinek aus Böhmen ersetzt.
Der 1856 entstandene Park ist mit größtenteils importierten Pflanzen, Bäumen und Sträuchern bepflanzt und verbindet die Vorzüge mitteleuropäischer Gartenarchitektur mit der mediterranen Landschaft. Es gibt italienische und englische Bereiche. Der englische Garten, der auf dem Miramare-Modell basiert, führt eine neue Beziehung zur Natur ein, die sich vom Barockgarten unterscheidet. Dieser Unterschied ist auf eine andere Sensibilität gegenüber der materiellen Welt zurückzuführen.
Der Garten von Miramare war als Ort der Meditation, aber auch als Versuchsfeld der Botanik geplant. Öffentliche Besuche standen nicht im Vordergrund der Planungen. Der Park sollte vielmehr für Maximilian und seine Gemahlin ein sehr persönliches, grünes Umfeld werden.
Im Park von Miramare wachsen viele außereuropäische Bäume, wie z. B. Tannen und Fichten aus Spanien, Zedern aus dem Libanon und Nordafrika, Zypressen aus Kalifornien und Mexiko sowie verschiedene Kiefernarten aus Asien und Amerika. Darüber hinaus wurden auch einige exotische Bäume eingeführt, darunter Riesenmammut-Bäume und Ginkgo biloba.
Unregelmäßig geformte Teiche, Wege, die sich durch Bäume und Büsche schlängeln, und einige Rasenflächen sind typische Merkmale im englischen Garten.
Entgegen den landläufigen Erwartungen gibt es keinen opulenten Eingang oder Weg hinauf zum Schloss. Es handelte sich um einen privaten Garten, der zwar vom Erzherzog an einigen Tagen in der Woche für die Öffentlichkeit geöffnet wurde, aber nie für größere Menschenmassen gedacht war.
Architektur und Gartenkunst im Garten von Miramare
Im Park steht immer noch das kleine Schloss, das von Maximilian und Charlotte zuerst bewohnt wurde. Im Castelletto (Schlösschen) hat jetzt die Naturschutzorganisation WWF ihren Sitz.
Es gibt Gewächshäuser für die Pflanzenanzucht, die Überbleibsel der San Canciano geweihten Kapelle und schließlich ein kleines Haus, das heute als Café genutzt wird, am Rande des Schwanensees.
Nach dem Abzug der Streitkräfte wurde der Komplex 1955 wieder für Besucher geöffnet und in Miramare-Park umbenannt. Er wird heute von der Region Friaul-Julisch Venetien verwaltet und erhalten.
Warum sich der Ausflug zum Schloss Miramare lohnt
Schloss Miramare ist nur wenige Kilometer vom Stadtzentrum von Triest entfernt und eine der interessantesten Sehenswürdigkeiten von Friaul-Julisch-Venetien. Sie können den Park und Garten bei einem Ausflug in Ruhe genießen und Interessantes aus der Geschichte der Habsburger erfahren. Tickets bekommen Sie hier.
Unterkünfte in Triest
Bei unserem Reisepartner Booking.com erwarten Sie attraktive Ferienwohnungen und Hotels in Triest.
Fotos: